2004—2010

Hörfilm, Hörstück und Synchronisation


„FORM EINER FRAGE / bout the Concrete“

Hörstück-Installation.

Spätnachts am Wiener Praterstern. Entlang der leeren Fußgänger-Promenade Praterhauptallee fährt ein Auto auf den großen Kreisverkehr zu. Es nimmt die Fußgängerunterführung, rammt ein paar Gastgartenstühle eines Lokals und kommt vor dessen Auslagenscheibe zum Stehen. Der Fahrer und sein Begleiter suchen weiter die Autobahnauffahrt.

Vier ZeugInnen erinnern den Abend; zugleich sind ihre Erzählungen von Widersprüchen geprägt; die Verschiebungen zerfallen schließlich in drei verschiedene Enden. Die Interpretation des Ausgangs, hat die jeweilige Erzählung geprägt. Die “Metageschichte” liegt weiter im Dunkel.

Das Hörstück wurde 2005 über mehrere Wochen in einem begehbaren Wagen am Wiener Praterstern installiert.

SprecherInnen: Tano Bojankin, Axel Wagner, Martin Wagner, Tina Weber.

Schnitt: Martina Lunzer Brem (Mina Lunzer) mit Barbara Kaiser.

 

“SYJETTES”

Filmische Übersetzung des Hörstücks. Mit Begleitheft.

Für den Kurzfilm “SYJETTES” wurden, basierend auf dem Hörstück “Form einer Frage / Bout the Concrete”, die Originalstimmen der vier SprecherInnen von zahlreichen DarstellerInnen inkorporiert. Mit jedem Wechsel der Stimme erfolgt ein Sprung zwischen drei visuellen Punkten, mit Blick auf den Schauplatz: vom Riesenrad; von der Schaubudenkulisse des Vergnügungsparks, vom Dach eines Hochhauses (Vereinshaus der SPÖ). Historische Wochenschau-Berichte erzählen aus dem Off über den Ort.

Regie, Buch, Produktion: Mina Lunzer
Kamera: Victor Jaschke, Michael Poetschko/Chui Yong Jian 
Sprache: German/Russian, English Subtitles
Laufzeit: 14 Min. 
PerformerInnen: Stimme von Axel: David Moises, David Kellner Tina: Claudia Linder, Renate Christian, Djana Covic Martin: Klaus Taschler, Stefan Geissler, Schandor Rieder Tano: Thomas Freiler, Willi Landl

 

Begleitheft “Bildverlust, Teil 2 Zwischen Hörfilm und Kino”, mit DVD

Design: Michael Jung
Herausgeberin: Mina Lunzer

 

Stimmen zur Arbeit

“Mina Lunzers Zugang zu Medientheorie ist ein vermittelter, der das Mediale stets in jenen Artikulationsformen aufsucht, die den Raum des Öffentlichen für sich  beanspruchen: Solche Artikulationsformen umfassen den Journalismus ebenso wie das Kino, das Hörspiel oder – wie in Syjettes – den Wiener Freizeit- und Vergnügungspark ‚Prater’: ”
(Volltext)

Sabeth Buchmann, im Rahmen der Nominierung für den Vilém Flusser Theory Award.

“Mina Lunzer spürt in ihrem Film der zutiefst menschlichen Praxis, mit Sprache Identität und kohärente Wirklichkeit zu stiften, nach. Die Erzählung eines Unfalls in Mitten ds Pratersterns aus vielerlei Perspektiven macht deutlich, wie sich Verschiebungen und Veränderungen in die Fixierung des vermeintlich Faktischen einschleichen. Das Nachspielen von Zeugenschaft unterstreicht noch Lunzers Praxis, mit den Mitteln des Fiktionalen dem Dokumentarischen beizukommen. Wo Lücken aufklaffen, treten Geschichten an die Stelle des unvollständig Rekonstruierten. Was bleibt sind die Geschichten um einen zentralen Schauplatz in Wien.”

Thomas Ballhausen, Filmarchiv Austria.

Auszeichnungen

Vilém Flusser Theory Award (Nominierung). Vilém Flusser Archiv. Transmediale Berlin (2010).

Würdigungspreis für die Diplomarbeit SYJETTES. Akademie der Bildenden Künste Wien (2009).

 

VORAUSGEHENDE ARBEITEN


BILDVERLUST, TEIL 1

Veranstaltung, DVD und Buch

 

“Vom akustischen Sehen, der Stimme im Film, der bildlosen Doku und dem Dunkel im Hörstück. (…)


Hörspiel hören, Schafe sticken

(‘Hörschaf’) Veranstaltung

“Es sind gerade die Überschneidungen, die dem Hörspiel das „typisch funkische“ genommen haben. (…)


VORAUSGEHENDE BEITRÄGE


Wenn das Licht ausgeht…’, Hörspiele – Eine Filmgeschichte. In: RAY Filmmagazin, Mai/2004, S. 76–79.
Sprachverwirrung’, Geschichte der Synchronisation, Teil 1/2: In: RAY Filmmagazin, Sept/2004.
Was für ein Job, Baby!’, Geschichte der Synchronisation, Teil 2/2 In: RAY Filmmagazin, Okt/2004.
Der Dritte Mann’, Synchronsprechen im europäischen Vergleich. In: RAY Filmmagazin, Mai/2004, S. 84–85.
VJ was?’ VJing in Österreich. In: RAY Filmmagazin, Dec/2003, p: 26-30